Der Ablauf einer MPU

Der typische Ablauf einer MPU




Eine MPU besteht aus einer körper-lichen/medizinischen Untersuchung und einer geistig/psychologischen Untersuchung.


So oder so ähnlich könnte Ihr Tag der MPU ablaufen:

Vor der MPU

Nachdem Sie sich in Eigenregie, mit Hilfe von Vorbereitungs-Kursen oder mit der Hilfe einer Beraterin/eines Beraters im Vorfeld gründlich auf die MPU vorbereitet haben und wissen, was auf Sie zukommt, nehmen Sie sich für die MPU den ganzen Tag Zeit - so kommen Sie nicht in "Terminstress".


  • Programmieren Sie sich noch einmal in der Hinsicht,
    dass die Äußerung von Zweifeln am Sinn der Untersuchung eher kontroproduktiv ist,
  • dass Ihr Verhalten bei der MPU Ihre kooperative Einstellung zur Begutachtung erkennen lässt,
  • dass sich Vorwürfe gegen Polizei und Justiz und die eigene Rechtfertigung anhand von Fehlern Dritter negativ auf das Untersuchungsergebnis auswirken könnten,
  • dass die Gutachter keine Gegner, sondern eher Partner in Ihrem Projekt zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis sind


Selbstverständlich sollten das Trinken von Alkohol oder die Einnahme von Aufputsch- oder Beruhigungsmitteln ausgeschlossen sein. Falls krankheitsbedingt Medikamente eingenommen werden müssen, sollte der untersuchende Arzt vor den Tests – möglichst unter Vorlage des Beipackzettels – informiert werden. Bei bestehenden Erkrankungen ist es zudem sinnvoll, entsprechende Atteste des behandelnden Arztes vorzulegen.


Bevor Sie sich auf den Weg machen, sollten Sie folgendes noch mal beachten/überprüfen:

  • ganz normal frühstücken
  • wichtige Unterlagen mitnehmen (Ausweis, evtl. Bescheinigungen, Belege über die erfolgte Bezahlung etc.)
  • Kleinigkeit zum Naschen/Knabbern mitnehmen, falls Sie auch sonst gerne etwas zwischendurch essen
  • Lesebrille mitnehmen, sofern benötigt

Wichtig ist, dass bis zum MPU-Termin die medizinische und psychologische Vorbereitung abgeschlossen wurde und die Belege über Therapie, Abstinenz o.ä. – soweit notwendig – vorgelegt werden können.


Einer Tonbandaufnahme sollte zugestimmt werden, um spätere Unstimmigkeiten über den Prüfungsverlauf klären zu können. Falls eine solche nicht direkt angeboten wird, sollte nach der Möglichkeit einer Aufzeichnung gefragt werden.


Das rechtzeitige Erscheinen zum Termin ist selbstverständlich. Leider sind dort längere Wartezeiten nicht immer zu verhindern; wer sich darauf einstellt, kann Ruhe bewahren.


Gehen Sie davon aus, dass die Reihenfolge der Untersuchungen nicht festgelegt ist und vom hier geschilderten Ablauf abweichen könnte.

Anmeldung bei der MPU-Stelle

  • Dort wird Ihnen genau der Untersuchungsablauf erläutert. Außerdem werden überprüft:
    Ihre Personalien (Ausweis)
  • der Eingang Ihrer Zahlung (Zahlung schon eingegangen oder Bar-/Kartenzahlung?)
  • Merkblatt mit Informationen zum Untersuchungsablauf

Darüber hinaus erhalten Sie

  • 2-3 Fragebögen zum Ausfüllen
  • Allgemeine Fragebögen:
  • Kurzer Fragebogen zum Lebenslauf
  • Fragebogen zur Gesundheit/Erkrankungen
  • Fragebögen zu Ihrem Untersuchungsanlass:
  • Fragebogen zum Thema Alkohol und Trunkenheitsfahrten (bei Anlass Alkohol)
  • Fragebogen zum Thema Drogen und Fahrten mit Drogeneinfluss (bei Anlass Drogen)

Diese Fragebögen werden später dem Verkehrspsychologen, der die Begutachtung vornimmt, ausgehändigt. Achten Sie unbedingt darauf, dass sich Ihre Antworten in den Fragebögen nicht von denen unterscheiden, die Sie später im Rahmen des psychologischen Gesprächs auf vergleichbare Fragen des Psychologen geben.

Leistungstests

Hier werden Ihre für den Führerschein notwendigen Leistungen in den Bereichen

  • Wahrnehmung
  • Konzentration
  • Belastbarkeit
  • Reaktion

an einem Computertestgerät überprüft. Sie benötigen dafür keinerlei Computerkenntnisse, alles wird Ihnen ganz genau und in Ruhe erklärt.


  • Leistungstest bei einer Alkohol-MPU

Bei der alkoholspezifischen Begutachtung ist z.B. ein Reaktionstest zu absolvieren. An einem Bildschirm leuchten unterschiedliche Farben auf, gleichzeitig hört man über Kopfhörer hohe und niedrige Töne. Sobald ein zusätzliches Signal auf dem Bildschirm erscheint, muss ein Fußpedal getreten werden. Nach einer entsprechenden Einübungsphase wird der Test in drei Phasen abgenommen (langsam – schnell – langsam). Der Test ist so angelegt, dass der Betroffene an seine Leistungsgrenzen gebracht wird, wobei nicht erwartet wird, dass in allen Testsituationen richtig reagiert wird.


  • Leistungstest bei einer Drogen-MPU

Bei drogenspezifischer Begutachtung erfolgt ebenfalls ein Reaktionstest (Dauer ca. 7 Minuten). Zudem wird ein Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest verlangt (Dauer ca. 15 Minuten). Ein weiterer Test sieht vor, dass mit den Augen Anfangs- und Endpunkt von ineinander verschränkten Linien erkannt werden müssen (5 Durchgänge à 40 Sekunden mit sich steigerndem Schwierigkeitsgrad). Auch hier gilt: Auch hier müssen keine 100% erreicht werden.

Medizinische Untersuchung

Im Rahmen der ärztlichen Untersuchung wird geprüft, ob körperliche Mängel gegen eine Teilnahme am Straßenverkehr sprechen. Je nach Anlass Ihrer MPU besteht die medizinische Untersuchung aus mehreren Teilen:

  • Allgemeine Untersuchung:
  • Allg. Körperliche Untersuchung, (Herz-Kreislauf...)
  • Neurologische Untersuchung, (Nerven, Reflexe)
  • Außerdem ist ein Koordinationstest, z.B. Einbeinstand, mit dem Zeigefinger die Nase berühren oder auf einer Linie gehen, vorgesehen.
  • Anlassbezogene Untersuchung:
  • Alkohol: Untersuchung von alkoholspezifischen Befunden (z.B. Gesundheitszustand der Leber)
  • Drogen:: Überprüfung von drogenspezifischen Befunden
  • Punkte: es findet in der Regel nur die allgemeine medizinische Untersuchung statt
  • Labor
  • Alkohol: Überprüfung der Leberlaborwerte durch Blutentnahme
  • Drogen: Überprüfung der Drogenfreiheit durch ein Urinscreening

Punkte: es findet keine Laboruntersuchung statt

Das ärztliche Gespräch

Beim Arzt werden Sie in aller Regel ein kurzes Gespräch über die Gründe der Auffälligkeiten (z.B. Drogen/ Alkoholkonsum) und deren Veränderung führen.

Bei einer alkoholspezifischen Begutachtung soll geklärt werden, ob Hinweise auf missbräuchlichen Alkoholkonsum vorliegen und deshalb Folgeschäden bestehen, die die Fahreignung einschränken. In diesem Zusammenhang werden Fragen zum früheren und aktuellen Trinkverhalten gestellt. Auch Krankheiten, die Einfluss auf Leberwerte haben, werden abgefragt. Entsprechendes gilt für die Begutachtung wegen Drogenkonsum oder Medikamentenmissbrauch.

Das pschologische Gespräch

Das psychologische Gespräch ist zumeist der Hauptteil der MPU. Im Rahmen des Gesprächs muss es zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit den Auffälligkeiten der Vergangenheit kommen. Eine stabile Verhaltensänderung muss dargestellt und belegt werden. Der Gutachter bewertet in diesem Gespräch die Antworten in der Gesamtheit und nicht einzelne Antworten isoliert. Es hat daher keinen Sinn, Einzelantworten auswendig zu lernen. Entscheidend ist die individuelle Glaubwürdigkeit. Es dürfen nur Fragen gestellt werden, die im Zusammenhang mit der Beurteilung der Fahreignung stehen und für die Verhaltensprognose notwendig sind.


Das psychologische Gespräch dauert ca. eine dreiviertel Stunde und gibt Ihnen die Gelegenheit, alles aus Ihrer Sicht ausführlich zu schildern:

  • Ihre Bewertung/Einschätzung des Vorfalls,
  • Ihre Veränderungen,
  • Ihre Vorsätze für die Zukunft, um Auffälligkeiten im Verkehr nachhaltig zu vermeiden.
  • Allgemeiner Teil
  • Zu Ihrer Person (z.B. Familienstand)
  • Kurze Erzählung Ihres Lebenslaufs
  • Anlassbezogener Teil (Beispiele)
  • Wie ist es (z.B. Trunkenheitsfahrt) passiert?
  • Was haben Sie seitdem verändert (z.B. Trinkverhalten)?
  • Was haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen?


Besonderheiten beim psychologischen Gespräch


  • Bei Alkohol

Im Rahmen der Begutachtung wird geprüft, wie sich der Alkoholkonsum der Vergangenheit entwickelt hat, d. h. ob eine Alkoholabhängigkeit oder eine Alkoholgefährdung vorgelegen hat. Bei Alkoholfahrten wird außerdem, Wissen im Bereich des Alkoholkonsums und Fahrens abgefragt. Promilleberechnungen und Alkoholabbaumengen sollten deshalb bekannt sein. Im Gespräch wird gefragt, welche Bedeutung Alkohol für den Betroffenen hatte, welche durchschnittliche Trinkmenge pro Woche üblich war bzw. ist, warum man am Tattag so viel getrunken hat und dennoch gefahren ist und ob man sich noch fahrtüchtig gefühlt hat.


Nachdem die Hintergründe der Auffälligkeit in der Vergangenheit betrachtet wurden, geht es um das Thema der Verhaltensänderung. Wie hat sich, seit der damaligen Alkoholfahrt, das Leben, das Verhalten und der Umgang mit Alkohol geändert.


Um eine Prognose für die Zukunft abgeben zu können, will der Verkehrspsychologe im Anschluss daran wissen, wie zukünftig eine Teilnahme am Straßenverkehr ohne Auffälligkeit sichergestellt wird. Wichtig ist, dass die problembezogene Veränderung stabil ist. Eine lediglich labile Verhaltensänderung bedeutet ein zu hohes Rückfallrisiko. Denkbare Lösung können hier Personen und/oder Institutionen sein, die bei der Verhaltensänderung helfen und unterstützen, insbesondere Familie, Freunde und Selbsthilfegruppen. Ein Wechsel des Freundeskreises kann im Einzelfall erforderlich sein, wenn dieser Auslöser für das Konsumverhalten war. Typischer Weise wird gefragt, was den Betroffenen so sicher macht, dass so etwas, wie z.B. die damalige Alkoholfahrt, nicht mehr passiert.


Ob im Einzelfall ein vollständiger Verzicht auf Alkohol erforderlich oder ein maßvoller Umgang mit Alkohol denkbar ist, hängt von den individuellen Besonderheiten eines jeden Falles ab. In diesem Zusammenhang ist zwischen Alkoholabhängigkeit und -missbrauch zu differenzieren. Eine wichtige Hilfestellung kann hierbei im Rahmen der Vorbereitung auf die MPU ein kompetenter MPU-Berater geben.


  • Bei Drogen

Bei Drogen ist zu beachten, dass im Unterschied zum Alkohol ein kontrollierter Konsum von Drogen von Behörden und Gerichten nicht toleriert wird. Es wird vielmehr strikter Verzicht eingefordert.


  • Bei Punkten

Für all diejenigen, die wegen ihrer Punkteeintragung eine MPU absolvieren, ist eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den aktenkundigen Vorfällen und ihren Ursachen notwendig. Eine stabile Verhaltens- und Einstellungsänderung setzt das Verständnis der persönlichen Ursachen für das frühere Fehlverhalten voraus. Änderungen in der Einstellung zu Verkehrsvorschriften und im Verhalten müssen erfolgt sein. Für die Zukunft ist darzustellen, wie man sich in vergleichbaren Problemsituationen verhalten wird. Dauerhafte Motive werden abgefragt.


Am Ende des Gesprächs wird Ihnen Ihr Gutachter eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse aus dem Gespräch mitteilen.

Gutachtenversand

Ca. 10 Tage nach dem Begutachtungstermin bekommen Sie das schriftliche Gutachten zugesandt. Im Gutachten ist alles ausführlich dargestellt, was in Ihrer Untersuchung besprochen und festgestellt wurde - und natürlich das endgültige Untersuchungsergebnis.

Wenn Sie sich gut vorbereitet haben und alles richtig gemacht haben, haben Sie jetzt die MPU bestanden. Jetzt müssen Sie das Gutachten nur noch bei Ihrer Führerscheinstelle abgeben und können beruhigt einer wieder mobilen Zukunft entgegen sehen.


Sollte das Gutachten jedoch nicht positiv ausgefallen sein oder sollten Sie irgendwann später wieder Probleme mit Ihrem Führerschein noch mal Fragen haben: Sprechen Sie uns an.

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