WAS IST EINE MPU,
UND UM WAS GEHT ES?

Die im Folgenden dargestellten Informationen sind als eine erste Orientierung zu verstehen. Diese Informationen können und wollen allereings eine intensive und qualifizierte Vorbereitung auf Ihre MPU nicht in jedem Fall ersetzen.
Hier das Wesentliche zu Anfang:
Gewisse Verstöße und Straftaten im Straßenverkehr führen dazu, dass die Fahrerlaubnis der betroffenen Person entzogen wird. Das bedeutet, dass derjenige zunächst einen gewissen Zeitraum abwarten und danach seine Fahrerlaubnis erneut bei der entsprechenden Führerscheinstelle beantragen muss. Die Behörde kann die Wiederausstellung des Führerscheins an gewisse Voraussetzungen knüpfen. Dazu gehört auch das erfolgreiche Absolvieren einer medizinisch-psychologischen Untersuchung – besser als MPU bekannt.
Für einen Autofahrer ist die Vorstellung, den Führerschein zu verlieren, eine große emotionale Stresssituation. Neben dem Wunsch nach Mobilität hat der Entzug der Fahrerlaubnis vielfach auch weitreichende persönliche Folgen bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes. Rund 88.000 Autofahrer mussten 2017 zur MPU. Laut ADAC wurden etwa 36 Prozent der Teilnehmer von den Psychologen als "ungeeignet" eingestuft und fielen somit durch, vier Prozent davon zur Nachschulung geschickt. Ohne die richtige Vorbereitung kann die MPU also schnell zu einem Problem werden. Wenn die körperlichen Untersuchungen aber in Ordnung sind und man sich ausgiebig auf die psychologische und leistungsbezogene Untersuchung vorbereitet hat, ist ein Bestehen der Prüfung relativ wahrscheinlich!

Was ist eine MPU?
Die MPU ist ein Test der Fahreignung. Bei einer MPU („medizinisch-psychologischen Untersuchung“) wird die Fahreignung eines Verkehrs-sünders nach der Entziehung der Fahrerlaubnis überprüft. Die zuständige Behörde wird einem Antrag auf Neuerteilung nur dann zustimmen, wenn der Betroffene ein positives MPU-Gutachten vorlegen kann.
Wurden Sie mit Drogen und/oder Alkohol am Steuer erwischt oder haben die Maximalzahl von acht Punkten in Flensburg erreicht und daraufhin Ihre Fahrerlaubnis verloren, kann eine MPU angeordnet werden.
Eine MPU wegen Punkten ist normalerweise nicht so teuer wie eine MPU wegen Drogen oder Alkohol, weil die benötigten Abstinenz-nachweise wegfallen.

Wann müssen Sie eine MPU absolvieren?
Eine MPU wird von der Führerscheinstelle angeordnet, wenn die Fahreignung einer Person angezweifelt wird. Das kann unter anderem in den folgenden Fällen vorkommen:
- 8 Punkte in Flensburg
- Bestimmte Erkrankungen (z. B. Epilepsie oder Schizophrenie)
- Führen eines Kfz oder Fahrrads mit mindestens 1,6 Promille
- Fahrten unter Einfluss von Drogen oder Medikamenten
- Wiederholte Verstöße, die auf charakterliche Mängel hinweisen (Wiederholungstäter)
- Fehlverhalten innerhalb der Probezeit bei Führerschein Neulingen
Nicht zu verwechseln mit der MPU ist die sogenannte verkehrs-psychologische Beratung. Die Teilnahme an einer solchen Beratung wird Fahranfängern empfohlen, die nach dem ersten A-Verstoß innerhalb der Probezeit und der daraufhin nötigen Teilnahme an einem Aufbauseminar erneut im Straßenverkehr auffällig geworden sind. Bei der verkehrspsycho-logischen Beratung erarbeitet der Fahranfänger gemeinsam mit einem Verkehrspsychologen die Gründe, warum es zu den Verstößen kam und wie diese in der Zukunft vermieden werden können.

Der typische Ablauf einer MPU
Je nach Straftat ist es abhängig, wie eine MPU abläuft. Wer ständig mit einem Bleifuß auf dem Gaspedal erwischt wurde bekommt andere Fragen gestellt, als jemand der wegen Trunkenheit am Steuer zur MPU muss. Man kann jedoch in allen Fällen davon ausgehen, dass eine MPU mehrere Stunden dauert. Das psychologische Gespräch wird jedoch nicht länger als eine Stunde dauern. Die MPU umfasst in ihrer Untersuchung den medizinischen Teil und den psychologischen Teil.
Eine medizinisch-psychologische Untersuchung besteht stets aus vier Teilen. Bei der Anmeldung erhält der Teilnehmer verschiedene Fragebögen, welche er zunächst ausfüllen muss. Diese enthalten unter anderem Fragen zu seinen persönlichen Verhältnissen. Die vor der eigentlichen MPU zu beantwortenden Fragen dienen der Vorbereitung auf das später stattfindende Gespräch mit dem Psychologen.

Welches Ziel verfolgt eine MPU?
Die MPU dient der Feststellung, ob der betroffene Fahrzeugführer geistig und körperlich in der Lage ist, am öffentlichen Verkehr ohne Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer teilzunehmen. Meist geht einer Anordnung zur MPU ein Entzug der Fahrerlaubnis voraus. Um die Fahrerlaubnis wieder zu erlangen, ist das Bestehen der MPU mit einem positiven Gutachten notwendig. Die MPU ist keine Schikane, sondern der Ausdruck von Verantwortung der Behörden gegenüber der Gesellschaft. Im Rahmen dieser Verantwortung soll die MPU das Problembewusstsein des Prüfkandidaten feststellen und folgende Fragen schlüssig klären:
- Erkennt der Klient seine persönlichen Fehler, etwa unkontrollierten Alkoholkonsum oder regelmäßig wiederkehrendes Fehlverhalten im Verkehr?
- Kann er glaubhaft machen, dass er sein Verhalten zum Zeitpunkt der MPU bereits gründlich geändert hat?
Das Gutachten des Psychologen bildet nach Vorlage der Ergebnisse die Entscheidungsgrundlage für das Straßenverkehrsamt, ob der Führerschein neu erteilt werden kann.
Hinweis: Jede MPU ist auf den Einzelfall zugeschnitten. Einen festen Fragenkatalog, auf den man sich vorbereiten kann, gibt es deshalb nicht. Vieles ergibt sich aus dem Gespräch mit dem Psychologen. Je nach Vergehen und Inhalten nimmt die MPU zwischen zwei und vier Stunden Zeit in Anspruch.

Wie kann ich mich auf die MPU vorbereiten?
Wichtig ist die Ehrlichkeit! Zu sich selbst und zu dem Verkehrspsychologen. Er wird ganz schnell herausbekommen, wenn ihm Unwahrheiten untergejubelt werden. Von Vorteil ist es sich bei ständiger Medikation ein Attest über die Notwendigkeit geben zu lassen, damit es im Falle eines Lebertestes, oder sonstiger Laboruntersuchungen nicht zu einem Mißverständnis kommt. Auch der Besuch bei seriösen Beratungsgesprächen ist nicht unwichtig. Sich mit seinem eigenem Fehlverhalten auseinander zu setzen, um überzeugend erklären zu können, warum Sie in Zukunft Ihr Verhalten ändern wollen, oder schon geändert haben ist sehr wichtig.

Was kostet eine MPU?
Die für eine MPU anfallenden Kosten sind für viele Betroffene von großer Bedeutung. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Gebühren je nach Begutachtungsanlass variieren. Müssen Sie wegen zu vieler Punkte in Flensburg die medizinisch-psychologische Untersuchung bestehen, fallen Kosten von etwa 350 Euro an. Diese erhöhen sich auf etwa 750 Euro, wenn Sie wegen Alkohol oder Drogen am Steuer aufgefallen sind. Im letzten Fall sollten Betroffene daran denken, dass die Kosten für die MPU weiter steigen können, wenn Abstinenznachweise erbracht werden müssen. Haaranalysen sind dabei in der Regel teurer als Untersuchungen des Urins.
Die Kosten sind nach Schwere des Vergehens gestaffelt.
- wegen einer oder mehrerer Alkoholauffälligkeiten: € 383,18
- wegen Punkten im Straßenverkehr (ohne Alkoholauffälligkeit): 332,01
- wegen Alkoholauffälligkeit und Punkten im Straßenverkehr: € 546,21
- wegen Drogenauffälligkeiten: € 535,50
- wegen Straftat(en): € 332,01
- wegen Drogenauffälligkeiten und Punkten: € 698,53
- wegen Drogen- und Alkoholauffälligkeiten: € 724,12

Wie kann das Ergebnis ausfallen?
Nach Beendigung der MPU bekommt der Klient die Möglichkeit, das Protokoll des Gutachters zu lesen. Änderungen am Protokoll können vorgenommen werden, dabei wird die ursprüngliche Formulierung markiert und die neue hinzugefügt. Deswegen der klare Hinweis: das Gutachten sorgfältig lesen
Nachdem die MPU absolviert wurde, gibt es drei Möglichkeiten, wie das Gutachten ausfallen kann:
- Die MPU endet mit einem positiven Gutachten, das heißt, dass kein erhöhtes Wiederholungsrisiko mehr besteht und es den Führerschein zurückgibt.
- Die MPU kann aber auch mit einem negativen Gutachten enden. Der Teilnehmer muss dann weitere Schritte unternehmen, um sein Wiederholungsrisiko zu senken und kann dann die MPU erneut machen.
In manchen Fällen endet die MPU mit einem Gutachten mit Nachschulungsempfehlung. In diesem Fall erhält der Kandidat nach Absolvierung eines anerkannten Nachschulungskurses (so genannte § 70-Kurse) den Führerschein ohne weitere Prüfung zurück.

Was geschieht nach der MPU?
Die MPU sieht im Ablauf auch ein Gespräch mit einem Psychologen vor. Haben Sie die MPU absolviert, erhalten die Teilnehmer ein Gutachten. Dieses fällt positiv aus, wenn Personen die MPU bestehen. Sie haben damit ihre Fahreignung nachgewiesen und können eine Wiederausstellung des Führerscheins beantragen. Anders sieht es bei einem bedingt geeigneten Gutachten aus. Hier geht der Gutachter davon aus, dass noch Defizite bestehen. Durch die erfolgreiche Teilnahme an einer Nachschulung kann der Betroffene jedoch seine Fahreignung nachweisen und seinen Führerschein dadurch zurückerhalten.
Bei einem negativen MPU-Gutachten besteht diese Chance nicht. In diesem Fall wird häufig dazu geraten, das Gutachten nicht bei der Führerscheinstelle abzugeben und den Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis zurückzuziehen. Bei einer erneuten Antragsstellung muss die Person dann die MPU wiederholen.
