Mögliche Fragen im psychologischen Gespräch

MÖGLICHE FRAGEN IM PSYCHOLOGISCHEN GESPRÄCH

  Es geht in der MPU nicht um Wissen, sondern um eine gute Aufarbeitung! Es geht nicht darum, nur etwas Wissen aufzubauen. Vielmehr muss der eigene Fall psychologisch aufgearbeitet worden sein.

Der Gutachter geht davon aus, dass Sie nicht erst in der MPU anfangen, über bestimmte Fragen nachzudenken, Sondern, dass Sie als Experte Ihres eigenen Falles in die MPU kommen und ihm berichten wollen, was Sie genau erkannt und verändert haben.

Allerdings richten sich die meisten Betroffenen in Ihrer Erzählung nach den üblichen Denkweisen. Gutachter haben meist jedoch einen verhaltenspsychologischen Hintergrund und richten sich in Ihrer Denkweise zudem an die "Beurteilungskriterien für die Urteilsbildung in der Fahreignungsbegutachtung".

Kateroien von MPU-Fragen im psychogischen Gespräch:
Fangfragen:
In der MPU werden auch Fragen gestellt, die nur mittelbar mit dem Führerscheinentzug zu tun haben.
Zum Beispiel:
  • wie lange Sie bereits den Führerschein haben,
  • wie viel Sie seitdem ungefähr gefahren sind oder welche Strecke die längste war, die Sie je
  • an einem Stück gefahren sind.
An den Antworten kann er erkennen, ob Sie sich auf die MPU ausreichend vorbereitet haben und die MPU ernstnehmen. Wer zu lange nachdenken muss, hat sich im Vorfeld nicht genug mit der Thematik beschäftigt. Der Psychologe zieht daraus einen fahrlässigen Umgang mit dem eigenen Fahrverhalten.

Fragen nach eigenem Verhalten:
Der Psychologe möchte wissen, ob Sie Ihr Verhalten, das zum Führerscheinentzug geführt hat, gut reflektiert haben. Zum Beispiel mit Fragen wie:
  • Wie schätzen Sie Ihr damaliges Fahrverhalten ein? Oder:
  • Wie haben Sie auf die ersten Bußgeldbescheide reagiert?
Hier sollte deutlich werden, dass Sie Ihre Fehler eingesehen und sich mit Ihrem Verhalten auseinandergesetzt haben. Ein einfaches "Ich habe einen Fehler gemacht", reicht nicht aus. Wichtig ist, zu verinnerlichen, dass es nicht nur auf das eine Ereignis ankommt, das zur MPU geführt hat. Es geht um das allgemeine Verhalten im Straßenverkehr.

Fragen nach Veränderung:
Die MPU ist vor allem dafür vorgesehen, herauszufinden, ob sich das Verhalten des Teilnehmers, das letztlich zum
Entzug der Fahrerlaubnis geführt hat, verändert hat. Dementsprechend sind Fragen zu erwarten wie:
  • Wie hat sich Ihr Fahrverhalten gegenüber früher verändert?
Die Antworten sollten zeigen, dass sich Ihre Einstellung grundsätzlich verändert hat. Wenn die Lebensumstände eine Ursache für das Fehlverhalten im Straßenverkehr waren, sollte man auch hier zeigen, dass sich die Situation geändert hat.

Welche Fragen stehen Ihnen bei Ihrer MPU bevor?


  • Wie viele Punkte haben Sie denn? Hier ist eine genaue Antwort, wie aus der Pistole geschossen, erforderlich. Sie zeigen damit, dass die konkreten Verkehrsdelikte und die Strafen für Sie wichtig geworden sind.
  • Wie beurteilten Sie Ihre gegenwärtige Lebenssituation? Immer positiv denken! Ihre Geschichte könnte so aussehen, dass Sie aus tiefer Verzweiflung aufgetaucht sind und sich zurecht zu finden beginnen. Job in Aussicht, Beziehung stabil.
  • Wie konnten so viele Delikte zusammenkommen? Schildern Sie offen, detailliert und nachvollziehbar die Entwicklung Ihres Fahrverhaltens. Denken Sie daran, das ist Geschichte, das ist abgeschlossen. Das will Ihnen auch der Psychologe nicht mehr vorhalten. Vermeiden Sie nachträgliche Bagatellisierungsversuche. Sonst ergeben sich erhebliche Zweifel an Ihrer Glaubwürdigkeit. (...)
  • Wie war Ihre Gefühlslage bei diesen Delikten? Wer Punkte wegen zu schnellen Fahrens sammelt, muss ein besonderes Verhältnis zum Schnellfahren entwickelt haben. War es ein Lustgefühl, schnell zu sein? War es ein Machtgefühl, schneller als andere zu sein? Mit den Ursachen Ihres Fehlverhaltens müssen Sie sich auseinandersetzen.
  • Was hätte bei den jeweiligen Delikten passieren können ? Hier wird Ihre soziale Verantwortung angesprochen. Sie hätten mit Ihrer Raserei unendliches Leid über andere Menschen bringen können, wenn Sie andere getötet oder schwer verletzt hätten. Sie hätten riesige Schäden verursachen können.
  • Wie schätzen Sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein? Leichtsinnig, jugendlich unvernünftig, verrückt! Solche Antworten zeigen, dass Sie sich von Ihrem früheren Verhalten distanziert haben, dass Sie nicht mehr stolz auf Ihr damaliges Verhalten sind, dass Sie heute einen ganz anderen Standpunkt vertreten; vielleicht könnten Sie sich sogar für Ihr damaliges Verhalten schämen!
  • Warum haben Sie sich damals so verhalten? Es muss Ursachen für Ihr Fehlverhalten gegeben haben. Massive Anlässe wie Ehekrach oder Arbeitsverlust reichen dafür nicht aus. Mit den Ursachen Ihres Fehlverhaltens wie Ehrgeiz oder Machtbedürfnis müssen Sie sich auseinarsetzen.
  • Was glauben Sie, warum hat die Behörde Bedenken an Ihrer Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen? Sie sind hier, weil erhebliche Zweifel an Ihrer Fahreignung bestehen
  • Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert? Geben Sie zu, dass die Ihnen zunächst egal waren. Die Einsicht und innere Umkehr ist erst allmählich gekommen, deshalb sitzen Sie jetzt hier. Die Zukunft wird positiv sein.
  • Wie kam es, dass Sie keinen Unfall (oder nur wenige) hatten? Das kann nur Glück gewesen sein (kleine Brötchen backen)! Sie sollten besser nicht damit argumentieren, dass Sie über ein außergewöhnliches Reaktionsvermögen verfügen.
  • Wie lauten Ihre Vorsätze heute und was ist gegenüber früher anders? Das ist eigentlich die zentrale Frage der Untersuchung. Der Psychologe will wissen, ob Sie sich mit den Ursachen Ihres früheren Fehlverhaltens befasst haben und ob Sie grundsätzlich etwas ändern werden. Ist eine Auseinandersetzung unterblieben, fallen Sie durch. Es genügt auch nicht die bloße Aussage, "ich will mich bessern". Eine nützliche Aussage könnte sein: Ich weiß, dass ich immer wieder extrem leichtsinnig gefahren bin und daraus Konsequenzen ziehen muss. Deshalb habe ich für mich Strategien entwickelt, wie ich mich zukünftig im Straßenverkehr verhalten werde.
  • Wie könnte so eine Strategie aussehen? Problem Ampel: Der übliche innere Dialog, schaffe ich es noch bei Gelb und wann fahre ich wieder an, wird abgeschafft und ersetzt. Zukünftig halte ich vor einer gelben Ampel grundsätzlich an und fahre erst bei einer grünen Ampel los, basta!
  • Welche Bedeutung hat der Führerschein für Sie? Vorsicht, gefährliche Frage! Klar ist der Führerschein wichtig für Sie, sonst säßen Sie ja nicht hier. Aber wenn Sie das zu sehr betonen, könnte Ihr Gegenüber meinen, Sie würden alles dafür tun und damit auch lügen und betrügen. Also eine bescheidene Antwort: Ich habe mich inzwischen arrangiert, aber besser wäre es natürlich, wenn ich ihn zurück hätte.

 Mögliche Verläufe des psychologischen Gesprächs


"Der Gutachter sagt zu Ihnen, dass er glaube, dass Sie das, was Sie zur MPU brachte, wieder tun werden. Wie kann er sowas einschätzen und behaupten?"
Antwort:  Die Begutachtungsstelle für Fahreigung erhält von der Fahrerlaubnisbehörde eine oder mehrere bestimmte Fragestellungen. Zum Beispiel: "Ist wieder zu erwarten, dass Sie zukünftig wieder unter Einfluß von Alkohl ein Kraftfahrzeug führen wird?". Im Laufe des Gutachtens muss der Gutachter die getroffenen Aussagen und Fakten bewerten. Dabei hält er sich an allgemeingültige Gegebenheiten, also in der Regel an wissenschaftliche Erkenntnisse. Der Abschlusssatz muss sich aber immer an die von der Fahrerlaubnisbehörde gegebene Fragestellung orientieren. Wenn der Gutachter also ein negatives Gutachten verfasst, wird der Satz immer entsprechend unseres Beispiels lauten: "Es ist wieder zu erwarten dass Sie zukünftig unter Einfluss von Alkohol ein Kraftfahrzeug führen werden." Das heisst das nichts anderes, als dass die Bedingungen für eine positive MPU nicht erfüllt sind. Dabei geht es nicht um die persönliche Formulierung des Gutachters.
   
 
"Der Gutachter hat mich nicht gemocht, deswegen bin ich durchgefallen."   Sicherlich spielt auch in der MPU, wie überall, wo Menschen miteinander agieren, der menschliche Faktor eine Rolle. Aber dieser subjektive Faktor ist gering, verglichen mit den objektiven Faktoren, den unverrückbaren Aussagen des MPU-Betroffenen.
Der Gutachter muss seine Argumentation an konkreten Beispielen festmachen. Er kann ja nicht schreiben, dass ihm die Nase des Prüflings nicht gefiel. Von daher sind die Aussagen des MPU-Betroffenen der bedeutende Faktor. Nur diese können für die psychologische Untersuchung (neben eventuellen medizinischen Befunden / Nachweisen) verwertet werden. Darüber hinaus hat der MPU-Prüfling bei jeder gut arbeitenden Begutachtungsstelle nach dem psychologischen Gespräch das Recht, das schriftlich fixierte Gesprächsprotokoll durchzulesen und eventuelle Streichungen vorzunehmen.
   
 
"Der Gutachter empfiehlt mir eine psychologische Aufarbeitung. Aber ich bin weder verrückt ncoh habe ich psychische Probleme. Warum sollte ich also zu einem Psychologen gehen?"
Psychologische Hilfen müssen nicht automatisch damit zu tun haben, Krankheiten zu behandeln. Es geht in den meisten Fällen der MPU-Vorbereitung nicht um Psychotherapie, sondern um psychologische Beratungen im Bereich der Verkehrspsychologie. Manchmal auch Verkehrstherapie genannt. Es geht also nicht darum, wie gesund ein MPU-Betroffener ist, sondern es geht um die psychologische Aufarbeitung der Verkehrsvorfälle / Straftaten und beispielsweise um zukünftige Bewältigungsstrategien also wie Sie zukünftig bestimmte Situationen oder Gefühle meistern. Da es in der MPU zum großen Teil um psychologische Fragestellungen geht, kann es enorm helfen, sich bereits vor der MPU mit möglichen Fragestellungen zu beschäftigen. Das hilft dem MPU-Betroffenen und einer positiven MPU.
   
 Bei Alkohol/Drogen:
"Der Gutachter wollte wissen, warum ich früher Alkohol / Drogen konsumierte bzw. Verkehrsauffälligkeiten / Straftaten beging. Warum sollte ich mich heute noch daran erinnern können?"
Sicherlich kann es eine Herausforderung sein, zu ergründen, warum Sie damals taten, was Sie taten. Aber das ist aus Sicht der Psychologie ein wichtiger Schritt nach gewonnener Einsicht. Wer nicht einmal weiß, warum man etwas getan hat, wird es aus Sicht des Gutachters schwierig haben, gezielt etwas dauerhaft zu verändern.
   
Bei Alkohol/Drogen:
"Ich trank, weil es mir Spaß macht und schmeckt. Als ich das sagte, war es dem Gutachter einfach nicht genug. Der wollte mehr hören."
Sicherlich hat der Konsum Ihnen Vorteile gebracht, ansonsten hätten Sie ja nicht konsumiert. Das Konsummotiv aber schlicht nur mit "Spaß" zu umschreiben, kann als fehlende psychologische Aufarbeitung gewertet werden. Selbst, wenn Sie "nur" auf Parties oder gesellschaftlichen Anlässen und nie aus Problemen heraus konsumierten, muss es dennoch andere, tiefergreifende Gründe geben als gesellschaftliches Mittrinken: Denn warum sonst haben Sie mehr als 1-2 Getränke getrunken und sogar Ihren Führerschein in Gefahr gebracht? Mitunter war Ihnen die Wirkung für irgend etwas wichtig. Was sind Konsummotive? Finden Sie mehr dazu in unserer MPU-Vorbereitung heraus.
   
Bei Alkohol/Drogen:
"Der Gutachter wollte wissen, wieviel ich damals (aufs Glas genau!) zu Anlässen und zu meinem Vorfall trank. Woher sollte ich das wissen?"
In der MPU ist Einsicht ein wichtiger Aspekt. Wie könnte aber jemand Einsicht vermitteln, wenn es so scheint, dass er sich mit seinem Fall gar nicht intensiv auseinandergesetzt hat? Zu der Aufarbeitung gehört auch auch, das frühere Konsumverhalten detailliert nachzuvollziehen. Wenn man sich nicht mehr an die Trinkmengen vom Tag des Verkehrsdelikts erinnern kann, kann dies mit Hilfe der Alkoholpromillerückrechnung erfolgen. All dies und viel mehr ist Teil der MPU-Vorbereitung.
   

"Ich habe in der MPU die Wahrheit erzählt, trotzdem bin ich durchgefallen."

In den allermeisten Fällen liegt es nicht daran, dass Sie die Wahrheit erzählt haben. Sondern daran, dass Einsicht, tiefergreifende Konsummotive, Veränderungen oder eine Veränderungsmotivation nicht genügend erkennbar waren. Also eine intensive Aufarbeitung nicht erkennbar ist.
Auch, wenn Sie es als wiederkehrende Werbung betrachten, immer wieder von der MPU-Vorbereitung zu hören: Aber nicht ohne Grund hilft in der Regel eine gute MPU-Vorbereitung in hohem Maße weiter, Ihrem Ziel, eine positive MPU zu erhalten, einen großen Schritt näher zu kommen. Die von Gutachtern erwartete psychologische Aufarbeitung wird (neben der Vermittlung von wichtigem Wissen) genau dort stattfinden.
   
 "
Ich hatte bereits eine MPU-Vorbereitung, aber sie hatte mir nichts gebracht."
 Leider gibt es MPU-Vorbereiter, die mit mäßigen Angeboten für manchmal sogar viel Geld MPU-Vorbereitungen anbieten. Die Anbieter bringen oft nicht die nötigen verkehrstherapeutischen oder fachlichen Kenntnisse mit. Manchmal liegt es auch an derem Mangel an psychologischer Erfahrung in der Arbeit mit Menschen. Daher ist es so wichtig, von vornherein einen seriösen Anbieter auszuwählen. Für eine gute Vorbereitung brauchen Sie nicht tausende von Euro ausgeben!

So sollten MPU-Fragen beantwortet werden


  • Oberstes Gebot beim Beantworten der MPU-Fragen: Ehrlichkeit.
  • Einstudierte oder nicht ernst gemeinte Antworten, erkennen die geschulten Fachkräfte der Prüfstelle sofort.
  • Wer versucht etwas zu sagen, von dem er denkt, dass es dem Gutachter gefallen könnte, wird schnell durchschaut.
  • Wichtig ist es, glaubhaft vermitteln zu können, dass eine Verhaltensänderung stattgefunden hat und dass sie stabil ist.
  • Die Antworten sollten zeigen, dass das Verhalten aus der Vergangenheit reflektiert und daran aktiv gearbeitet wurde. Am besten gelingt das durch eine ausgiebige Vorbereitung.
  • Lassen Sie sich nicht jede Antwort aus der Nase ziehen. Wer schlecht vorbereitet ist, hat laufend die Befürchtung, etwas Falsches zu sagen. Dementsprechend reden viele MPU-Betroffene, die nicht vorbereitet sind, meist auch nur sehr kurzangebunden und wiederholen sich mit sehr oberflächlichen Aussagen.
  • Pechvogelhaltung, sich als Opfer der Justiz darzustellen oder die Verwendung von Verniedlichungsformen ist ein Ausdruck fehlender Einsicht. MPU-Betroffene wollen aber ja genau das Gegenteil, nämlich Einsicht kommunizieren.

Im psychologischen Gespräch spielen nicht nur die Inhalte Ihrer Antworten eine wichtige Rolle. Der Gutachter achtet auf die Art und Weise, in der Sie antworten. Wenn Sie beispielsweise lange benötigen, um zu antworten, kann dies darauf schließen, dass Sie sich nicht genügend mit Ihrer Problematik auseinandergesetzt haben und die MPU nicht ausreichend ernst nehmen. Sie sollten das psychologische Gespräch daher auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen.Neuer Text

Zusammenfassung und Resüme Ihres Gespräches

Nutzen Sie am Ende des p
sychologischen Gesprächs die Möglichkeit, wichtige Punkte für Sie zusammenzufassen, um eine gewünschten positiven Gesamteindruck Ihrer Selbst-Präsentation sicherstellen zu können. Bei dieser Zusammenfassung können Sie auch noch wichtige Dingen hinterherschieben, die Sie bei dem psychologischen Gespräch und beim Beantworten von Fragen des Gutachters nicht sagen konnten. Der letzte Eindruck zählt.

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